Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 by Hawkins Rachel

Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 by Hawkins Rachel

Autor:Hawkins, Rachel
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Egmont vgs Verlagsgesell.
veröffentlicht: 2010-01-30T05:00:00+00:00


21

Fünf Uhr morgens war wirklich verdammt früh, vor allem für jemanden, der fast die ganze Nacht über geweint hatte. Und als ich endlich wegdämmerte, fiel ich in einen sehr unruhigen Schlaf. Immer wieder schreckte ich hoch, überzeugt davon, dass sich jemand in meinem Zimmer befand. Einmal glaubte ich sogar, ich hätte einen roten Haarschopf gesehen, aber das hatte ich wohl geträumt.

Mein Schädel dröhnte, und ich musste meine geschwollenen Augen praktisch mit Gewalt aufreißen, als der Wecker klingelte. Aber abgesehen davon fühlte ich mich doch besser – irgendwie leichter. Ich raffte mich auf und ging nach unten, um mich mit Dad zu treffen. Ja, natürlich tat es noch weh, an Archer zu denken, aber ich hatte die richtige Entscheidung getroffen. Ich hatte Dad und Jenna und – Teufel auch – so ziemlich die gesamte Prodigiengesellschaft über meine eigenen Wünsche gestellt. Und wenn das keine Führungsqualitäten bewies, dann wusste ich es auch nicht.

Also war ich einigermaßen stolz auf mich, als ich die Bibliothekstreppe hochstieg und zu dem Bücherschrank ging.

Allerdings konnte Dad das in dem Augenblick leider nicht so nachempfinden. »Ich sagte, fünf Uhr«, zischte er, sobald ich um die Ecke bog. »Jetzt ist es bereits Viertel nach.« Er sah aus, als hätte er in der letzten Nacht auch nicht besonders viel Schlaf abbekommen. Sein Anzug war zwar nicht direkt zerknittert, aber er erschien mir längst nicht so makellos wie sonst. Außerdem hatte Dad sich nicht rasiert, was mich fast ebenso stark beunruhigte wie die Intensität seines Blicks.

Überrascht blinzelte ich ihn an. »Tut mir leid«, fing ich an zu erklären, doch sofort hob er eine Hand und flüsterte: »Sprich leise.«

»Warum?«, flüsterte ich zurück. Wir standen links und rechts von dem Bücherschrank, und Virginia Thornes Grimoire machte einen genauso bedrohlichen Eindruck wie am ersten Tag. »Was wollen wir hier überhaupt?«

Bevor Dad antwortete, sah er sich nach allen Seiten um, so als wollte er sichergehen, dass uns niemand belauschte. »Wir werden diesen Glaswürfel öffnen und das Grimoire herausnehmen.«

Meine Überraschung war zwar schon groß, doch der Schock war noch größer. »Vergiss es«, zischte ich zurück. »Dieses Ding ist höllenmäßig verzaubert – vielleicht sogar buchstäblich.«

Dad schloss die Augen und holte so tief Luft, als müsse er gewaltsam einen Schrei unterdrücken. »Sophie«, sagte er dann ganz langsam. »Ich kann das nicht allein bewerkstelligen. Die Magie, die diesen Schrank versiegelt, ist selbst für mich zu stark. Aber wenn wir es gemeinsam versuchen … also, ich denke, wir könnten es schaffen.«

»Und warum?«, fragte ich. »Du hast doch selbst gesagt, das Grimoire sei prallvoll von der ältesten und dunkelsten Magie der Welt. Was willst du denn damit?«

Wieder holte er tief Luft. »Akademische Gründe.«

Jetzt packte mich die Wut, und ich spürte, wie meine Magie langsam in mir aufstieg. »Wenn du so dringend meine Hilfe brauchst, dann sag mir gefälligst die Wahrheit.«

»Diese ganze Angelegenheit ist extrem gefährlich, und ich halte es für klüger, dass du darüber so wenig weißt wie möglich. Denn auf diese Weise kannst du – falls wir … falls wir erwischt werden – ehrlich behaupten, du hättest nicht gewusst, was ich vorhatte.



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